Die schönsten Wanderungen im Périgord
Die historische Provinz Périgord im Südwesten Frankreichs ist für ihren reichen Kulturschatz bekannt. Benannt nach dem einst hier siedelnden Keltenstamm der Petrocorier, finden sich in der Region zahlreiche archäologische Sehenswürdigkeiten, die nicht nur keltische Siedlungen, sondern auch mittelalterliche Bauwerke und prähistorische Fundstätten aus der Steinzeit miteinschließen. Darüber hinaus fasziniert Périgord jährlich zahlreiche Wanderer durch seine atemberaubenden Naturlandschaften. Diese zeichnen sich zumeist durch ein einzigartiges Landschaftsbild aus und besitzen je nach ihrer dominierenden Landschaftsfarbe sogar eigenständige Bezeichnungen. Innerhalb dieser Provinzregionen gibt es eine Fülle interessanter Wanderwege, die Urlauber vorbei an den schönsten Naturspots und Sehenswürdigkeiten von Périgord führen. Lesen Sie nachstehend mehr über die schönsten Wanderungen im Périgord:
INHALT
Weißes Périgord: Périgord blanc
Der Name Périgord blanc für das von West- nach Ostpérigord verlaufende Kalkplateau der Region ist bereits seit dem Altertum belegt. Charakteristisch für die Region ist das weiße Oberkreidegestein, das im Weißen Périgord das Landschaftsbild dominiert. Hier zu wandern bedeutet insbesondere für Liebhaber felsiger Umgebung echte Highlights.
Da wäre zum Beispiel das Château de Montfort, das in die zerklüfteten Felsen über den regionalen Fluss Dordogne gebettet ist. Auch Wanderungen entlang des Flusses Isle versprechen wunderschöne Naturimpressionen. Vor allem das Tal der Isle um Coulaures ist hier definitiv einen Ausflug wert. An der Wasserscheide zwischen Isle und Vézère finden Höhlenforscher des Weiteren die Tropfsteinhöhlen von Rouffignac, in denen Wanderer einige der bedeutendsten Höhlenmalereien Frankreichs bewundern können.
Auch Périgueux, die Hauptstadt des Départements Dordogne liegt an den Ufern der Isle. Sie empfiehlt sich nicht nur als Raststätte während Wanderungen im Périgord blanc, sondern ist auch architekturgeschichtlich von Interesse. Sehenswert sind dabei unter anderem die gallisch-römische Stadtmauer mit dem Vesuna-Turm, die Ruinen des Château Barriere, das Museum für Kunst und Archäologie des Périgord sowie die Kathedrale Saint-Front. Letztere ist mit ihren weißen Kuppeltürmen praktisch das Wahrzeichen der Périgord blanc und fasziniert nicht nur Architekturliebhaber. Daneben gibt es im Weißen Périgord durchaus auch grüne Wanderwege. Zu empfehlen sind die bewaldeten Regionen des Double und Landais.
Schwarzes Périgord: Périgord noir
Nach einer Wandertour durch das Périgord blanc von West nach Ost bietet sich eine Erkundung des Südostens Périgords an. Hier befindet sich mit dem Périgord noir die zweite historisch belegte Kulturlandschaft der Region. Die Farbbezeichnung noir (schwarz) wurde der Landschaft wegen ihrer dichten Bewaldung aus Steineichen- und Pinienwäldern verliehen. Diese lassen das Landschaftsbild dunkel erscheinen.
Ausgangspunkt für Wanderungen bildet im Schwarzen Périgord die Stadt Sarlat-la-Canéda. Die geschichtsträchtige Altstadt umfasst mit Sakralbauten wie der Kathedrale Saint-Sacerdos, der Lanterne des Morts und der Maison de La Boétie auch einige der bedeutendsten Renaissance- und Barock-Bauten des Périgord. Nach einer kleinen Stadtbesichtigung kann es dann weiter gehen in die berühmten Wälder des Périgord noir. Schöne Ausflugsziele sind dabei unter anderem die nördlich gelegenen Briver-Becken, das Dordogne-Tal sowie die Waldungen der Barade und Bessède. Hier kann man dann auch nach den berühmten schwarzen Trüffeln des Schwarzen Périgord Ausschau halten.
Purpurnes Périgord: Périgord pourpre
Im Südwesten des Périgord liegen die weitläufigen Weingärten der Region. Ihre purpurrote Herbstfärbung ist unverkennbar für die Namensgebung des Périgord pourpre verantwortlich. Dementsprechend ist das Purpurne Périgord insbesondere für Önotouristen und Weinliebhaber eine echte Empfehlung. Das Gebiet deckt sich weitestgehend mit der offiziellen Regionalbezeichnung des Bergeracois. Die Traditionslandschaft ist neben dem Weinbau auch bekannt für ihre zahlreichen Wasserläufe, die das Weinanbaugebiet speisen. Außer der Dordogne liegen hier auch kleinere Nebenflüsse wie der Caudeau, die Couze, Gardonette oder der Seignal. Sie alle sind hervorragend für ausgedehnte Flusswanderungen entlang der idyllischen Uferlandschaften des Périgord pourpre geeignet.
Für Geschichts- und Kulturfans gibt es in der Region vor allem zahlreiche prähistorische Megalithbauwerke, Dolmen und Menhire zu entdecken. Gerne angesteuert werden von Wanderern beispielsweise die Dolmen Peyre Nègre bei Beaumont-du-Périgord, der Menhir Pierre Grand bei Saint-Marcory sowie der Tumulus-Grabhügel bei Le Fleix. Liebhaber französischer Literatur werden sich darüber hinaus für die wichtigste Stadt der Region Bergerac interessieren, die Heimat des berühmten Dichters Cyrano de Bergerac gewesen sein soll.
Grünes Périgord: Périgord vert
Apropos Literatur: Besonders lyrisch sind diverse Regionen des Grünen Périgord. Offiziell als Nontronnais bekannt, verdankt das im Norden der Region Périgord gelegene Gebiet seinen Namen dem legendären Schriftsteller Jules Verne. Dieser taufte die waldreichen Hügellandschaften des Nordpérigord auf den Namen Périgord vert und knüpfte somit an die historischen Bezeichnungen des Périgord blanc und Périgord noir an.
Für Wanderer ist im Grünen Périgords die Kulturregion Ribéracois im Nordwesten interessant. Sie bezeichnet ein geologisches Teilgebiet des Aquitanischen Beckens, das mit Traditionslandschaften wie dem Verteillacois und dem Mareuillais eine Vielzahl schöner Ausflugsziele bietet. Zentrum des Ribéracois ist die namensgebende Stadt Ribérac, die für ihre gut erhaltenen Baudenkmäler aus dem 12.Jh. bekannt ist. Das zweite wichtige Ausflugsziel im Périgord vert ist natürlich der Regionale Naturpark Périgord-Limousin, dessen Landschaften Hauptgrund für Jules Vernes Namenstaufe gewesen sein dürften. Zwar wurde der Park erst 1998 gegründet, doch die malerische Parklandschaft war gewiss schon zu Lebzeiten des Schriftstellers ein wahrer Naturschatz.
Regionaler Naturpark Périgord-Limousin
Der Regionale Naturpark Périgord-Limousin ist ein 1.800m² großes Naturgebiet im Norden des Périgord. Innerhalb des Parkareals befinden sich 78 Gemeinden mit etwa 49.7000 Einwohnern. Wanderer sollten sich zur Erkundung des Parks etwas Zeit nehmen. Von den traumhaft schönen Heidelandschaften bei Mareuil über die ausgeprägten Flusstäler regionaler Flüsse wie Nizonne, Dronne und Grêne bis hin zu seltenen Edelsteinvorkommen gibt es im Naturpark Périgord-Limousin so einiges zu entdecken.
Hinzu kommen artenreiche Biotope, die für ihre besondere Tier- und Pflanzenvielfalt bekannt sind. So blühen im Park zum Beispiel an die 25 verschiedenen Orchideenarten und seltene Pilze wie der Trüffel. Auch seltene Tierarten wie der Nerz oder Eisvogel wurden im Naturpark schon gesichtet. Und selbst einige historische Sehenswürdigkeiten sind mit prähistorischen Landmarken wie den Dolmen von La Jalinie bei Saint-Jory-de-Chalais und Chez-Moutaud in St-Auvent vorhanden. Der Regionale Naturpark Périgord-Limousin bildet somit einen gelungenen Abschluss für jeden Wanderurlaub im Périgord und ist Pflicht für Liebhaber der Region.
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